Wir fahren nach Athen. Ein Reisebericht.

  • Hallo Forum.


    Wir starten morgen Nachmittag in den Urlaub. Grobes Ziel ist Athen, auf dem Hinweg geht es über Rumänien, ich will endlich mal die Transfogarascher Hochstraße befahren. :) Auf dem Rückweg dann die Küste entlang mit letztem Abstecher nach Italien zum Springsteen Konzert. Der Busausbau ist wie zu erwarten nur halbfertig geworden, aber das wichtigste Utensil, das Porta Poti ist an Bord. Wir haben nach Nextmove Tipp einen Vertrag bei einem neuen Anbieter bestellt, der ein Travel Plus 320kWh für 99,-Euro bietet, unabhängig von AC oder DC. Die Abdeckung ist ganz gut, ansonsten muss Elli oder eine der anderen zwanzig RFID am Schlüsselbund herhalten.


    Falls Interesse besteht können wir mal von unterwegs berichten. Oder um Hilfe rufen. Wer noch Tipps und Tricks auf Lager hat wird gern gehört!

  • Klingt nach einem tollen Trip. Bin gespannt, wie es mit dem Laden klappt. Irgendwo habe ich gerade noch gelesen: “in Hamburg gibt es mehr Ladepunkte als in ganz Griechenland”


    Gute Reise! :)

  • Wir haben uns mit der Zoe Baujahr 2012 schon von Schweden bis Südfrankreich durchgeschlagen, wir sehen es also entspannt. Zur Not ist der Juice Booster mit eine paar Adaptern dabei, Strom gibt es ja überall. :)

  • @Basti Doller Ausbau.


    Kennt ihr auch diesen hier?

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  • Oh schick da hat schon jemand ein Aufstelldach verbraucht, da muss ich mal schauen.


    Wir sind gestern Abend Richtung Prag gefahren, haben unterwegs einen Abendbrotstopp am Lader gemacht und uns einen Stellplatz außerhalb der Stadt gesucht. Am Morgen stellte sich heraus dass wir direkt gegenüber eines Kindergärten geparkt hatten. Bei Abfahrt gab es dann lachende Kindergesichter mit an die Scheibe gedrückten Nasen. Jetzt auf zum Frühstück in die Stadt...

  • Tag 2, Kilometer 585, Verbr. 20,6


    Der Tag startet mit Toilettenpause bei McDonald's, nebenbei laden wir an der 50kW Säule. Danach geht es in die Prager Innenstadt. Die Altstadt lassen wir diesmal links liegen, statt dessen besuchen wir Vyšehrad, eine alte Burganlage über der Moldau. Der Wagen lädt währenddessen lädt der Wagen an 22kW. Weiter geht es nach Süden Richtung Österreich. Wir machen eine kleinen Zwischenstopp im Einkaufszentrum, auch hier stehen 50kW zur Verfügung. Die hügelige Landschaft steigt sanft bis auf 900m, bevor wir wieder hinunter zur Donau fahren. Nach ein paar Kilometer stoppen wir am HPC um einen Übernachtungsplatz zu recherchieren und beschließen den Abend mit Pizza und Cola und Blick über die Donau.

  • Tag 3, Kilometer 909, Gesamtverbrauch inkl. Standheizen 20,3


    Wir erwachen nach wirklich erholsamer Nacht im Bus und machen uns nach der Morgenhygiene direkt auf Richtung Wien. Es geht entlang der Donau bis in die Wiener Innenstadt. Während wir bei bestem Wetter durch den Schloßpark Schönbrunn bummeln und Kaffee und Eis genießen, hängt der Bus am 50kW Lader. Mit Ladestand 100% fahren wir anschließend weiter in die Slowakei nach Bratislava. Der Plan dort an einer AC-Säule zu parken und zu laden geht nicht auf weil die zentrumsnahen Plätze entweder besetzt oder zugeparkt sind. Nach einem ausgiebigen Bummel durch die Altstadt fahren wir weiter Donau aufwärts. Ein kleiner Zwischenstopp am 50kW Lader bei Lidl füllt sowohl Vorräte als auch Akku. Die anschließende Suche nach einem Schlafplatz hat seine Tücken. Der erste Stellplatz ist geschlossen, ein großer Parkplatz in der Nähe mit einem Volksfest belegt. So fahren wir auf die ungarische Donauseite, hier finden wir auf einem ehemaligen Weingut Unterkunft. Es gibt hier sogar eine Ladesäule, die nach Auskunft des Gutsbesitzers (der sich sichtlich freut einen elektrischen Camper begrüßen zu können) leider nicht immer funktioniert. Schade, das wäre eine gute Gelegenheit gewesen den Campermodus während des Ladevorganges zu testen...

  • Tag 4, Kilometer 1215, Gesamtverbrauch 20,8


    Der Morgen beginnt feucht und kalt, wir gönnen uns ein Frühstück im kuschelig warmen Buzz. Der erste Plan des Tages, Toilette und Laden bei McDonald's geht leider schief, die ungarische Ladeapp will partout nicht den Ladevorgang einleiten. Ein 50kW in der Innenstadt ist defekt, zwei weitere abgesperrt, der nächste AC-Lader zugeparkt, ein weiterer außer Betrieb. Wir finden schließlich Anschluss etwas außerhalb an den Hängen der Fischerbastei. Unser Wagen steht sogar unter Polizeibewachung, direkt neben dem Lader parkt gerade ein Polizeiwagen, sowie auch in der ganzen Stadt an jeder Ecke. Wir bummeln ein paar Stunden durch die wirklich sehenswerte Innenstadt. Budapest hat einiges zu bieten und ist eine weitere Reise wert. Tolle Architektur an jeder Straßenecke, jede Menge Möglichkeiten zum Einkehren und es brummt hier nur von Menschen. Als wir zum Auto zurück kehren, finden wir auch heraus warum: Der Pabst ist gerade zu Besuch in der Stadt. Wir machen uns wieder auf die Suche nach DC-Ladern. Die ersten im Einkaufszentrum sind belegt, der zweite möchte eine neue App und 80ct/kWh, schließlich bringen wir den Akku bei Shell auf 100%. Wir fahren weiter Richtung Rumänien und wollen ab jetzt jede Gelegenheit nutzen den Ladestand hoch zu halten. Ein erster Versuch in Szolnok schlägt fehl, ein zweiter beim Aldi klappt dann, aber der Lader gibt nur 25kW ab. So brechen wir nach einer Weile auf zum Zeltplatz. Dort ist gerade eine wirklich gute Party im Gange, es wird ein 30ster gefeiert. Wir finden trotzdem schnell in den Schlaf, der Tag war anstrengend und was die Ladeplatzsuche betrifft ein Vorgeschmack auf die kommenden Tage...

  • Reisetagebuch Forum


    Tag 5, Kilometer 1517, Gesamtdurchschnittsverbrauch 20,8


    Die Sonne kitzelt uns zeitig aus dem Bett. Im Sinne der Freizeitoptimierung beschließen wir das Frühstück beim nächsten Ladestopp einzunehmen. Die nächstgelegene Großstadt lockt mit einem Schnelllader. Der Lader funktioniert tadellos, unsere Mägen und der Akku sind schnell gefüllt. Wir machen uns auf Richtung rumänische Grenze und testen ein letztes Mal das Fahrwerk des Buzz auf den wirklich schlechten Straßen Ungarns. Die Passkontrolle an der Grenze ist schnell erledigt, erster Stopp für uns ist der obligatorische, McDonald's in der Stadt Oradea/Großwardein lockt mit Kaffee, WC und DC-Lademöglichkeit in der Nähe. Neues Land bedeutet auch neue Lade-App oder in diesem Fall Ladewebseite. Die Ladevorgänge bei diesem Anbieter sind gewöhnungsbedürftig, man bucht im vorab ein bestimmtes Zeit- und ein kWh-Kontingent und startet dann den Ladevorgang. Sobald das Geld aufgebraucht ist, bricht das Laden ab. Am Ende ergibt sich jedoch ein kWh-Preis von 20ct, man kann also großzügige Vorgaben machen. Wir fahren weiter, die Landschaft ändert sich, die weiten Flächen der ungarischen Tiefebene werden langsam verdrängt von den ersten Ausläufern der Karpaten. Die Landschaft ist wirklich herrlich und die Natur zeigt ihre schönste Blütenpracht. Wir folgen der kurvenreichen Straße entlang des Fluss Sebes-Körös bis zur Stadt Cluj-Napoca/Klausen Burg, die zweitgrößte Stadt Rumäniens und inoffizielle Hauptstadt Transsylvaniens. Wir schauen uns ein wenig die Innenstadt an und besuchen anschließend den botanischen Garten. Auf dem Weg zum Campingplatz legen wir noch einen Stopp am HPC im VW-Autohaus ein. Die Elli-App hat leider einen hängenden Ladevorgang, als muss der nächste rumänische Anbieter herhalten. Dieser rechnet nach kWh für circa 50ct ab, leider sind die Säulen nicht nummeriert so dass es eine Weile dauert bis wir den passenden Anschluß gefunden haben. Auf dem Campingplatz dann erfolgt der erste Test unseres Tauchsieders an der Steckdose des Buzz. Es funktioniert! :D Wir beschließen den Tag mit campingtypischen Fertignudeln...


    Noch nicht erwähnt habe ich wie ausgesprochen gut der Buzz hier ankommt. Von Kinderlachen zu ausgestreckten Daumen und auf uns gerichteten Zeigefingern, staunenden Gesichtern und stehenbleibenden Menschen ist alles vorhanden. Manchmal meinen wir im UFO unterwegs zu sein. :D

  • Tag 6, Kilometer 1685, Gesamtdurchschnittsverbrauch 20,6


    Der heutige Tag startet auch der Zeitverschiebung geschuldet spät gegen 9:00 Uhr. Die Landschaft ist absolut herrlich; sanfte, grüne Hügel soweit das Auge reicht. Wir fahren anfangs durch das Hinterland, ein paar kurze nicht asphaltierte Abschnitte stauben den Bus ordentlich ein. Eine Ziegenherde überquert vor uns den Weg, in der Ferne stehen die Kühe auf saftigen Weiden, nur selten begegnet uns ein anderes Auto. Kurz gesagt, es ist hier sehr idyllisch. Bald wechseln wir auf die Autobahn und nähern uns schnell dem ersten Ziel des Tages, die Salina Turda, ein altes Salzbergwerk. Jenes ist heutzutage eine Touristenattraktion und beherbergt sogar einen kleinen Vergnügungspark. Es gibt zwar einen Fahrstuhl der in die Tiefe führt, wir lassen es uns aber nicht nehmen den Ab- und Aufstieg mit Hilfe der hölzernen Treppen zu bewältigen. Das Bergwerk ist spektakulär, wir fühlen uns wie in einem Science Fiction Film. Zurück an der Oberfläche lockt das Restaurant mit leckerer Kost, als wir uns niederlassen, entdecken wir sogar eine Ladesäule. Diese ist leider nicht ans Roaming angebunden, zum freischalten benötigt es eine eigene RFID. Die Bedienungen sind allesamt eher missmutiger Natur, nicht der Hauch eines Lächelns ist zu erkennen. Da hilft nur höfliche Hartnäckigkeit, schließlich entlocke ich der Chefin des Hause die Karte. Der Wagen lädt, wir genießen leckere Speisen und selbstgemachte Limonade. Danach fahren wir weiter die die hügeligen Ausläufer der Karpaten nach Sighișoara/Schäßburg. Im Kaufland vor Ort wähnt man sich zurück in der Heimat, die Warenaufdrucke sind zumeist in unserer Muttersprache aufgedruckt. Der Wagen lädt während des Einkaufs am Triple Charger, bis eine Zoe andockt und den Ladevorgang erst einmal unterbricht. Wir müssen schmunzeln, habe wir auf den Reisen mit unserer Zoe genau das auch schon einige Male gemacht. Direkt im Ort gibt es einen kleinen Stellplatz mit direktem Zugang zum historischen Stadtzentrum. So genießen wir die Stadt und leckere Kost in der untergehenden Abendsonne. Die Stadt ist zwar gut gefüllt mit Menschen, aber ein wohltuender Unterschied zum Trubel der letzten Hauptstädte. So fallen wir später zufrieden und erschöpft in unsere kleine Schlafhöhle...

  • Tag 7, Kilometer 2003, Gesamtdurchschnittsverbrauch 20,1


    Die Zeit des früh aufstehens scheint langsam vorbei, auch heute verlassen wir erst spät den Platz und verabschieden uns von den beiden netten Mitarbeiterinnen des kleinen Stellplatzes am städtischen Freibad. Das heutige Ziel ist wieder ein touristisches, wir möchten Schloss Bran besuchen. Zwar ist Fürst Vlad III. Drăculea, der als Inspiration für die Dracula Bücher gilt, vermutlich nie dort gewesen, trotzdem stellt man das Schloss oft als das Draculaschloss dar. Schon die Anfahrt ist jedoch äußerst lohnenswert, die bergige Landschaft ist einfach wunderschön. Es erinnert ein wenig an das deutsche Alpenvorland, nur weitläufiger, urwüchsiger, menschenleerer und idyllischer. Wir genießen die Fahrt, bummeln zum Ziel und lassen uns auch von den einheimischen Überholenden nicht aus der Ruhe bringen. Geschwindigkeitsregeln haben hier nur Empfehlungscharakter, 70km/h innerorts sind die Norm. Davon zeugen auch diverse, teilweise recht frische Unfallwagen, die den Wegrand säumen. In Bran angekommen steuern wir den leeren Parkplatz an, dort lockt ein 25kWh DC-Lader. Wir verbringen ein paar schöne Stunden im trotz Dracula-Abstinenz sehr sehenswerten Schloss und genießen ein leckeres Mittagessen. Mit gefülltem Akku fahren wir anschließend zu Schloss Peles, eine Autostunde entfernt. Leider ist dies gerade heute geschlossen und so machen wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz. Unterkunft finden wir schließlich einem einem abgelegenem Dorf. Hier haben Restaurantbesitzer einen kleinen Stellplatz angelegt. Es ist einer der idyllischsten Plätze die wir je angefahren haben. Während wir die Campingstühle auspacken und unsere Bücher zücken, bekommen wir auch noch Besuch von zwei Straßenhunden, die sich in gebührenden Abstand niederlassen und gemeinsam mit uns die Abendsonne genießen...

  • Tag 8, Kilometer 2309, Gesamtdurchschnittsverbrauch 20,9


    Heute Nacht hat sich unvermittelt der Campermodus deaktiviert, außerdem hat meine Iso-Matte ihre Luft verloren. Zumindest ich erwache also leicht gerädert. Wir verabschieden uns von unseren freundlichen Gastgebern. Leider hat das Restaurant am heutigen Morgen eine Veranstaltung, wir wären hier gern zum Frühstück eingekehrt. So machen wir uns auf den Weg nach Bukarest, die beste Freundin der Welt steuert den Bus tapfer durch den leicht chaotischen Berufsverkehr. Der erste Anlaufpunkt ist ein Kaufland nahe der Innenstadt, hier werden wir erst einmal freundlich von der EV-Community in Empfang genommen. Vor allem Vlad, der eGolf-Fahrer, strahlt schon über beide Ohren als wir am Charger einparken. Wir fachsimpeln ein wenig und versichern uns gegenseitig wie toll wir den Buzz doch finden. Außerdem gibt es noch wertvolle Tipps für die kommende Lade-Infrastruktur in Bulgarien und Griechenland, ich installiere die Lade-App Nummer 32 und 33(!). Vlad überlässt uns den Ladestecker, wir shoppen und fahren anschließend in die Innenstadt. Ein Parkplatz vor dem alten Präsidentenpalast ist schnell gefunden, ebenso eine Einkehr in der Nähe. Nach einer stärkenden Mahlzeit schließen wir uns den Touristen an und bummeln durch die übersichtliche Altstadt. Nicht nur hier, auch auf der anschließenden Fahrt durch die Innenstadt gibt es einiges an Monumentalarchitektur zu bewundern, manchmal trägt die Patina zum guten Eindruck bei, anderenorts täte ein wenig Farbe gut. Was wieder einmal auffällt sind die breiten Straßen, hier ist viel Potential für zukünftige Rad- und Fußwege und Grünflächen vorhanden. Wir stoppen noch einmal bei Kaufland-Lader (so langsam zeichnet sich ein Schema ab), dann geht es auf die Autobahn Richtung schwarzes Meer. Nach Überquerung zweier Donau-Arme füllen wir den Akku beim örtlichen VW-Händler, dann geht es auf die Suche nach einem Standplatz. Es dauert eine Weile bis etwas passendes gefunden ist, viel Raum für Camper bleibt nicht mehr zwischen der nicht enden wohlenden Flut an Betonquadern welche die Aussicht auf das Meer doch arg trüben. Wir finden jedoch unseren Weg zum bewachten Strand und schließlich enden vier weiße Beine im schwarzen Meer. Den Plan hier in die Fluten zu springen haben wir angesichts 10° Wassertemperatur schnell wieder verworfen...

  • Tag 9, Kilometer 2709, Gesamtdurchschnittsverbrauch 20,7


    Nach einer guten Nacht verabschieden wir uns vom schwarzen Meer. Die Suche nach einem Lader gestaltet sich etwas schwierig, der erste gibt nur 25kW ab, der zweite ist besetzt. Nummer drei lädt dann zuverlässig. Leider sind wir recht leer, wir verbringen hier eine Stunde und nutzen die Gelegenheit zum Frühstück. Danach fahren wir weiter Richtung Bulgarien, werfen noch eine letzten Blick auf die mächtige Donau und testen die erste Ladesäule kurz hinter der Grenze. Wir fahren weiter ins Inland wo die Landschaft immer hügelige und schöner wird. Die Straßenverhältnisse sind auch sehr gut, wir genießen die Landschaft. Nach einem weiteren kurzen Ladestopp und Ladeapp #34 erreichen wir recht früh einen niedlichen Campingplatz der von einem britischen Paar geführt wird. Es herrscht großes Hallo ob des ersten Elektrocampers auf dem Platz, wir fachsimpeln lange über die Möglichkeiten zukünftig Lademöglichkeiten auf Campingplätzen anzubieten, die beiden sind sehr interessiert und begeistert. Es bleibt noch Zeit zum Buch schmökern, Wäsche waschen und zum genießen Grillenkonzertes in der lauen Abendluft...

  • Tag 10, Kilometer 3034, Gesamtdurchschnittsverbrauch 20,9


    Nach einem kleinen EV Grundkurs für Nick und Nicky und dem Jonglieren mit ein paar Zahlen für das zukünftige Ladeangebot und ein paar Drohnenaufnahmen für die Webseite der Beiden machen wir uns auf den Weg. Wir folgen der Hauptstraße 4 durch die wirklich sehenswerte Landschaft. Die ersten Berge des Zentralbalkan zeichnen sich zu unserer linken ab. Wir finden eine ruhig gelegene 50kW-Säule und nutzen die Ladepause zu weiteren Reiseplanung. Ein gute Stunde später füllen wir am nächsten 50kW an einem Einkaufszentrum noch einmal nach. Diesmal ist die Parkfläche halb zugeparkt, der Besitzer putzt gerade seinen Wagen. Nachdem wir ihn mit Händen und Füßen erklärt haben dass er uns doch bitte den Weg zu Lader frei machen möchte, parkt er seinen Wagen mürrisch drein blickend beiseite. Wir laden und shoppen derweil frisches Obst und Gemüse. Anschließend verlassen wir die Straße 4 und folgen der Straße 35. Diese führt über den Beklemeto-Pass einmal hinauf bis auf circa 1600 Meter. Leider haben wir an diesem Tag Pech, der Gipfel liegt im dichten Nebel, auch das Monument auf circa 1900 Meter ist in dichte Schwaden gehüllt. Die letzten Meter sind durchaus nervenaufreibend. Die Leitplanken, wenn überhaupt vorhanden, haben die besten Jahre schon hinter sich. Die Abfahrt auf dem Bergrücken entschädigt dann aber doch, die Sonne zeigt sich und wir können die spektakuläre Aussicht in die weite Ebene genießen. Anschließend folgen wir der Hauptstraße 6 bis nach Sofia, die Fahrt dorthin ist einfach purer Genuss, stressfrei folgen wir der wenig befahrenen, sich durch die schönste Landschaft schlängelnden Straße. Nach einem kurzen Ausflug über Sofia Autobahnring fahren wir schließlich auf unseren Stellplatz am Stadtrand ein. Der Besitzer öffnet das Tor aus der Ferne und gratuliert uns zu unserem Wagen, der Buzz wäre sein Traumauto! Wir bereiten Abendbrot und packen unsere Bücher aus...

  • Tag 11, Kilometer 3420, Gesamtdurchschnittsverbrauch 20,9


    Die Nacht auf dem stark beleuchteten Platz neben eine Waschanlage war unruhig, gegen 8Uhr Morgens verabschieden wir uns vom Eigentümer und fahren Richtung Innenstadt. Hier in einer Tiefgarage im Zentrum finden wir einen der raren HPC in Bulgarien. Dieser ist auf 100kW gedrosselt, aber das bedeutet das wir nach dem Frühstück schon fertig zur Abreise wären. In Ermangelung einer Altstadt erwarten wir nicht viel von Sofias Innenstadt und wollen daher nur einen kurzen Blick werfen. Wie so oft wenn man vorschnell urteilt werden wir bald eines besseren belehrt. Nach dem leckeren Frühstück welches uns die freundlichen und fröhlichen Angestellten eines Café am Rande des Zentrum servieren machen wir uns auf in die Stadt. Hier fallen uns die vielen Polizisten ins Auge, dass hatten wir schon in Budapest erlebt. Folgt uns etwa der Papst auf unserer Rundtour? Er tut es freilich nicht, ein paar nette Einheimische klären uns auf dass heute Feiertag und zwar der Gedenktag des heiligen Georg sei und zu seine Ehren bald eine Parade statt fände. Das erklärt die ein strömenden Menschenmassen zum Samstag in deren entgegengesetzte Richtung wir zur Innenstadt laufen. Diese hat einen wunderbaren Charme, die Straßen sind gesäumt von Kastanienbäumen, deren frisches Grün auch man alte Fassade zu besonderer Wirkung verhilft. Eine lange Flaniermeile ist gefüllt von Cafés, Restaurants und Geschäften. Die kleinen Nebenstraßen erinnern dösen noch in friedlicher Samstagmorgenstille. Wir überziehen die Ladezeit kräftig und brauchen anschließend ein wenig den Weg aus der Stadt vorbei an den zahlreich gesperrten Straßen zu finden. Für heute haben wir uns entschieden auf der Autobahn zu bleiben und auf direktem Wege nach Griechenland zu fahren. Das soll sich als eine gute Entscheidung erweisen, die Schnellstraße führt durch die schönes bergige Landschaft Bulgariens, über Berge und durch Schluchten bis zum Mittelmeer wo wir auf einen kleinen Campingplatz einfahren. Der Wagen kommt wieder einmal sehr gut an, es werden Fotos gemacht. Die übliche Frage nach dem Stromanschluss beim Checkinn beantworte ich diesmal mit "Well yes, I would love to use it. But we have an electric car, so..." Anschließend folgt die schon bekannte halbstündige Erklärung und ein Elektrogrundkurs. Die junge Besitzer erklärt sich nach Rücksprache bereit uns laden zu lassen. Wir Wir reduzieren den Juice Booster vorsichtshalber auf 10 Ampere, verbringen noch einen gemütlichen Abend in der warmen Abendsonne am Strand und starten wir gespannt in die Nacht...

  • Tag 12, Kilometer 3774, Gesamtdurchschnittsverbrauch 20,6


    Am nächsten Morgen erwachen wir mit von 31% auf 60% gesteigertem Akkustand, es macht also durchaus Sinn über Nacht zu laden. Je nach dem Kenntnisstand des Besitzer könnte man in den ruhigen Nachtstunden auch mit 13 oder gar 16 Ampere laden und entsprechend mehr Energie aufnehmen. Leider funktioniert der Campermodus nicht bei laufendem Ladevorgang, ich starte in den kurzen Wachphasen per App die Klimatisierung um frische Luft in den Wagen zu bekommen. Wir haben uns auf 50ct pro kWh geeinigt, am Morgen zur Abrechnung erkläre ich noch kurz den Zusammenhang zwischen Volt, Ampere und Watt, sowie Kilowatt und der Kilowattstunde und habe meinen Spaß dabei, die nette Besitzerin hat überwiegend Fragezeichen in den Augen. Sie hat auf jeden Fall etwas gelernt und meint sich in Zukunft an uns zu erinnern, waren wir doch die ersten Elektrocamper. Wir haben beschlossen Athen für dieses Mal auszulassen, wir haben genug vom Trubel der Hauptstädte und wollen uns eine Auszeit gönnen. Wir setzen also Kurs abseits der Schnellstraße auf die Westküste. Den ersten Ladestopp nutzen wir zur Frühstückspause, danach rollen wir den Bergen entgegen. Was wir dort in den kommenden Stunden erleben lässt sich schwer in Worte fassen. Wir haben schon alle Teile der Alpen befahren, kennen die Pyrenäen, die Berge Norwegens und die Verdonschlucht, den Blick auf den Comer See genossen, aber die Gebirge im Norden Griechenlands fassen all das zusammen und verschlagen uns die Sprache. Völlig erschöpft von Fahrt und Eindrücken nähern wir uns am Abend wieder der Meereshöhe. Hier recherchieren wir einen Stellplatz und stellen fest das die Lader rar gesäht sind. Daher steuern wir noch einmal kurz einen AC Lader an der Shell Tankstelle an. Ladeapp #35 sorgt dafür dass Strom fließt. Der rührige Tankwart kümmert sich um Snacks, Kaffee, Toilette, macht unzählige Fotos vom Buzz am Lader, reicht mir sein Handy mit dem Sohn am anderen Ende. Wir schwatzen mit ihm, er fragt interessiert nach dem Buzz, später beobachten das Treiben an der Tankstelle, so vergeht schnell eine Stunde. Mit genügend Reserve nähern wir uns dem Stellplatz. Diese Anfahrt wird zur Odyssee. 20km entlang eines Flusses, bis ganz zum Ende, bis ans Meer. Die Anfahrt übersäht mit Schlaglöchern, aber machbar. Gegen halb neun langen wir endlich am Camp an und die Strapazen scheinen sich gelohnt zu haben. Dies muss der beste Stellplatz zu sein den wir je besucht haben. Direkt am Strand, mitten im Naturschutzgebiet werden wir im Restaurant freundlich begrüßt. Parken können überall in dem weitläufigen Areal, alles ist völlig naturbelassen. Die Grillen zirpen, Vogelgesang liegt in der Luft, der Himmel ist in rotes Abendlicht getaucht, wir fallen in die Koje...

  • Tag 14, Kilometer 4127, Gesamtdurchschnittsverbrauch 20,4


    Schweren Herzens verlassen wir am frühen Morgen unseren tollen Stellplatz. Hier Draußen herrscht absolute Stille, kein Zivilisationsgeräusch, selbst die Natur ist noch nicht recht erwacht. Wir fahren Richtung Norden entlang der Autobahn die sich durch die Berge schlängelt und abwechselnd den Blick frei gibt auf schöne Täler zur rechten oder einem kleinen Ausschnitt des Mittelmeers zur linken Seite. Wir erreichen den ersten DC Charger des Tages. Hier vor Ort sind drei 180kW Lader montiert die leider noch nicht in Betrieb sind. Wir laden also Akku schonender am 50kW DC, der leider nicht mehr als 38kW abgibt. Die Raststätte ist überfüllt von einer Kinderschaar auf Schulausflug, es werden neugierig die Hälse in unsere Richtung gereckt. Wir frühstücken. Der zweite DC Lader des Tages soll der HPC beim VW Händler in Ioannina sein, leider will dieser uns Trotz vieler Versuche keinen Strom abgeben. So wird es wieder ein 50kW in der Innenstadt. Dies ist gleichzeitig der letzte für eine lange Zeit, in den kommenden Tagen müssen wir dann mit dem 11kW Boardlader auskommen. Wir überqueren nämlich die Grenze zu Albanien. Der Zollbeamte sorgt erst einmal für einen kleinen Stau, verlässt seinen Posten und begutachtet fachmännisch den Buzz. Wir fachsimpeln eine Weile dann wünscht er uns gute Reise. Albanien begrüßt uns ohne Umschweife mit den tollsten Aussichten, wir müssen direkt nach dem Grenzübergang eine Bergkette Richtung Meer überqueren. Die Landschaft ist urig, grün, saftig und weitläufig. Unruhe hinein bringen nur Heerscharen an deutschsprachigen Camper in allen Größen und Formen. In den letzten Wochen haben wir kaum einen unserer Landsleute gesehen, hier scheinen sie sich alle zu versammeln. Wir erreichen schließlich das Meer und folgen der mäanderden Küstenstraße bis zu unserem Campingplatz. Leider herrscht im Ort mächtiges Bautreiben, den Off Road Versuch den Platz zu erreichen brechen wir ab und entscheiden uns für den nächstbesten direkt nebenan. Ein kurzer Bummel zum Strand folgt die Einkehr ins Restaurant. Wir genießen ein herrliches Abendbrot und schlurfen satt und zufrieden zurück zum Bus...

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