Tag 16, Kilometer 4531, Gesamtdurchschnittsverbrauch 20,2
Die ganze Nacht hat der Regen auf das Dach getrommelt, ein Tarp wäre eine gute Möglichkeit gewesen die Geräuschkulisse zu reduzieren. Wir sind etwas gerädert, dafür zeitig munter. Wir wollen uns noch einmal den älteren Teil der Stadt anschauen und den Betonblöcken entfliehen. So folgen wir der Hauptstraße Richtung Norden. Leider ändert sich das Bild auch hier nicht grundlegend, mit dem Unterschied dass der Verkehr deutlich zunimmt. Einen kurzen Abstecher in den höher gelegenen alten Teil bereuen wir schnell, die Straßen hier sind furchtbar eng und verwinkelt, so manches Mal bangen wir um die Außenspiegel. Froh wieder auf eine überfüllte Hauptstraße zurück gefunden zu haben halten wir uns Richtung Tirana. Der Streßlevel sinkt nicht im Geringsten, auf der Straße herrscht Chaos. Verkehrsregeln interessieren hier kaum einen, es wird nach Belieben abgebogen und geparkt, zu allem Überfluss bahnt sich noch ein Krankenwagen seinen Weg durch den Verkehr. Irgendwann haben wir die Stadtgrenze hinter uns, die Straße ist immer noch völlig verstopft, zumindest aber rollt der Verkehr. Bald erreichen wir Tirana, hier haben wir uns als Ziel einen der vier im Land vorhandenen DC-Lader gesetzt. Die Innenstadt begrüßt uns sehr freundlich und hübsch gestaltet, der Unterschied zur Hafenstadt Durrës ist enorm. Plugshare beschreibt den DC-Lader nur kurz als "behind the town hall", wir sind schon etwas skeptisch. Als wir dann mitten im Berufsverkehr, von der zweispurigen Straße mitten in der Kurve, auf einem Fußgängerübergang in den schmale Einbuchtung hinter der Stadthalle einbiegen haben die Schweißdrüsen ihre Produktionen schon wieder aufgenommen. Wir haben den Wagen kaum abgeparkt, da kommen schon zwei uniformierte Damen wild gestikulierend auf uns zu. Alles betteln und bitten hilft nichts, wir dürfen hier nicht laden. Uns bleibt nichts weiter übrig als rückwärts zwischen Fußgängern zurück auf die überfüllte Straße zu fahren. Zum Glück regeln die netten Damen kurz den Verkehr für uns und schaffen eine kleine Lücke. Wir lassen den Plan hier in der Innenstadt zu laden fallen und parken in der nächstgelegenen Tiefgarage, dank kurzem Wagen und kleinem Wendekreis völlig entspannt. So bummeln wir auch anschließend durch die Innenstadt, gönnen uns Kaffee und Croissant und beobachten das Treiben. Die Stadt sehr schön, man merkt deutlich dass sie im Wandel ist, aller Orten zeigen sich Bautätigkeiten, überall ist geschäftiges Treiben. Wir machen uns wieder auf den Weg und wollen den nächsten 75kW DC-Lader bei einem VW-Händler versuchen. Hier werden wir freundlich empfangen und buchen anschließend den Lader für circa 20,-Euro. Wir werden bestaunt, freundlich angelächelt, halten ein Fachgespräch mit dem zuständigen EV-Verkäufer, trinken Kaffee und essen Snacks. Die Zeit vergeht wie im Flug, nach einer Stunde fahren wir mit vollem Akku weiter, das Ziel ist Shkodra, eine kleinere Stadt kurz vor der Grenze zu Montenegro. Hier parken wir direkt in der ruhigen Innenstadt am kostenfreien AC-Lader, stecken ein und bummeln durch die Innenstadt. Hier lockt eine Pizzeria, wir geben nach und gönnen uns ein leckeres Abendbrot. Wir beenden unseren Bummel gerade rechtzeitig, der Akku zeigt nun 99%. Nach einem kurzen Ausflug zur alten osmanischen Steinbrücke Ura e Mesit (wo wir uns mit den anderen Touris versammeln) fahren wir weiter zum Zeltplatz. Hier werden wir wie immer freundlich begrüßt und wie bisher immer wird der Wagen bewundert und gelobt. So endet der Abend sehr entspannt direkt am Ufer des Flusses Drin...