Ein erster Erfahrungsbericht (mit Höhen und vor allem leider Tiefen) falls für den einen oder andere interessant:
Ich war angesichts der vielen positiven Test der SW 5.0 ganz gespannt auf die ersten Erfahrungen mit dem Navi und insbesondere der Ladeplanung. Seit etwas über einer Woche haben wir nun den Buzz mit SW 5.0 und haben gleich mal ein paar Langstreckentouren gemacht.
Zunächst etwas Positives: Der (erste) Ladestopp wird jetzt tatsächlich nicht mehr an Hand der angegebenen Restreichweite des Fahrzeugs ermittelt sondern richtet sich scheinbar nach dem zu erwartenden Verbrauch anhand der Streckencharakteristika. Das passte zwar beim ersten Mal noch nicht 100% und der Ladestopp musste korrigiert werden. Aber das war alles in allem ok und deutlich besser als das dauernde Ändern des Ladestopps das ich von früher (ID.3 mit SW 2.x, Testfahrt mit Buzz mit SW 3.x) kenne.
Es gibt jedoch mehrere große ABER:
1. Kaputte Ladestationen werden nicht beachtet: Gleich bei der ersten Tour wurde mir Schnelllader an einer Autobahnraststätte eingeplant an dem 4 von 6 Anschlüssen frei sein sollten. Dumm nur, dass die zwei nicht freien Anschlüsse genau die mit 300 kW waren, weil die außer Betrieb waren! Es blieben noch: 2x Chademo, 1x AC und 1x DC (mit 50 kW). Dass auch der 50 kW Anschluss nicht funktionierte lag an der Säule und lasse ich mal außen vor. Bei 3% Restreichweite und keiner Alternative in der Nähe ging da schon ordentlich die Pumpe. Warum führt mich das Navi zu einem Ladestopp, der quasi untauglich ist? Die Info, dass die eigentlich relevanten 300 kW-Anschlüsse außer Betrieb sind liegen ja vor (in der App des Anbieters war das auch angegeben aber das habe ich erst gesehen als es zu spät war weil ich mich ganz auf das Navi verlassen hatte).
2. 22 kW-Lader für die Langstrecke: Einmal wurde allen erstes ein 22 kW-Lader als regulärer Ladestopp eingeplant. Die geschätzte Fahrzeit verlängerte sich dadurch um schlappe rund 5 Stunden…
3. Merkwürdige Ladestopps: Gerne wurde auf der Autobahn mal ein Ladestopp auf einer Raststätte der Gegenrichtung eingeplant mit im Ergebnis mehr Kilometern und längerer Fahrzeit. Dabei gab es auch in Fahrtrichtung ohne weiteres Alternativen (sogar mit höherer Ladeleistung)…
4. Warum werden eigentlich besonders gerne Tesla-Ladeparks vorgeschlagen…? (Hat das noch mit der alten Freundschaft von Herbert Diess und Elon Musk zu tun?) Sehr unpraktisch, weil man da auf jeden Fall ja einen eigenen Vertrag braucht, den nicht jeder hat. Bei den übrigen Ladestationen funktioniert das ja ansonsten mit dem Karten-Roaming recht unproblematisch (wenn man mal von den teilweise horrenden Preisen absieht…). Tesla-Ladestationen sollte man daher mE nie vom System aus eingeplant bekommen. Wenn man da einen Vertrag hat kann man die ja von Hand auswählen.
Und unabhängig vom Laden: Uns wurde auf der geplanten Strecke ein Stau mit 45 Minuten Verzögerung angedroht (und daher eine längere Umfahrung eingeplant). Nachdem Google nur 9 Minuten angezeigt hatte, haben wir uns entschieden auf der Autobahn zu bleiben und siehe da, noch nicht mal die 9 Minuten sind eingetreten. Was um Gotteswillen sind das für angebliche Echtzeitdaten, die VW da nutzt…
Aber ich will nicht nur schimpfen: Die SW an sich funktioniert super und das Navi ansonsten auch. Klasse ist auch das Vorkonditionieren des Akkus.
Es bleibt aber gerade bei der Planung der Ladestopps aus meiner Sicht doch noch einiges zu tun. Und wenn VW schonmal dabei ist: Bitte Präferenzeinstellung von Ladeanbietern ermöglich, Mindestzeit/-ladestand je Ladestopp anpassen lassen, Restreichweite in % angeben können etc… (also alles das was ABRP heute schon kann).